Es gibt einen Usecase, in dem ich mir ein Gerät wie Google Glass tatsächlich sehr sinnvoll vorstellen kann. Und zwar immer, wenn jemand von einem Ort erzählt, die passende Google Bildersuche dazu einzublenden. Ansonsten höre ich bei “Kroatien ist ja auch ziemlich schön” nämlich nur genau das. Mir dann die passenden Bilder auszudenken, dazu reicht meine Vorstellungskraft dann doch nicht.
Wer immer also noch nicht in Kroatien war, unterbricht an dieser Stelle bitte den Artikel und sucht in einem neuen Tab nach Bildern. Denn: “Kroatien ist echt schön.”
Vielleicht könnten wir aber einfach auch wieder damit anfangen, Urlaubsbilderalben zu zeigen, aber nicht auf Facebook.
Kroatien war das erste Land in Osteuropa, in das ich meinen Fuß setzen sollte und wie bereits erwähnt, hatte ich mir von diesem Teil unseres Kontinents kein genaues Bild gemacht. Und wie das so ist, wenn man keine Vorstellungen hat, wurden meine Erwartungen nur übertroffen.
Von Italien über Slowenien kommend verbrachte ich meine ersten paar Tage bei einem wunderbaren Host in Rijeka. Eine größere alte Industriehafenstadt, die, da an einem Berg gelegen, eine so kleine Innenstadt hat, dass sich diese in wenigen Minuten zu Fuß durchlaufen lässt.
Von dort aus trampte ich nach Zadar. Eine wunderschöne, aber kurvenreiche Autostraße direkt am Meer entlang, in dem ich sogar die Rücken von vier Delphine sehen konnte. Trampen geht hier übrigens meist unglaublich leicht. Von Zadar aus wollte ich eigentlich einige der nahen Naturparks anschauen fahren, aber nach zwei Stunden Busfahrt wurde mir mitgeteilt, dass der Bus zum Park nur unter der Wochen fahre und natürlich nicht am Sonntag.
Also alles wieder zurück. Zadar kann aber nicht nur mit seiner Altstadt, sondern vor allem mit den Kunstinstallationen am Hafen begeistern. Neben einem im Boden eingefassten Modell unseres Sonnensystems, das bei nachts leuchtet, ist es vor allem die Seeorgel. Ja! Ihr habt richtig gehört eine Seeorgel. Eine Orgel, die durch die Wellenbewegungen des Meeres gespielt wird. Das hereinkommende Wasser drückt Luft aus Rohren im Boden und verursacht so ständig neue Melodien. Das ganze klingt verdächtig nach Walgesängen und hört sich so an:
Nach Zadar fuhr ich wieder zurück nach Rijeka, denn bei Couchsurfing hatte ich einige Tage zuvor etwas unglaublich cooles gesehen. Und zwar bot dort ein Kroate tatsächlich an, dass jeder, der Lust hat, bei ihm auf seinem Segelboot couchsurfen und Teil der Crew werden konnte. Nachdem sich das schlechte Wetter gelegt hatte, fuhr ich gemeinsam mit ihm und zwei Amerikanern durch das Meer und hatte beim navigieren, schwimmen und kochen zwischen den Wellen sehr viel Spaß.
Damit neigte sich meine Zeit in Kroatien auch schon dem Ende zu und nach einer Nacht in Zagreb fuhr ich mit dem Zug nach Budapest.